Aluminium, Holz & Stahlbeton: Hybridbau am Ammersee

„Will man als Architekt erfolgreich sein, muss man ein Thema haben, das die Menschen vor Ort berührt. In Utting war das eindeutig der Holzbau im Naturraum“, meint Architekt Gerold Heugenhauser. Die neue Wohnsiedlung am Schmucker-Areal in Utting am Ammersee hat der Architekt gemeinsam mit Projektleiterin Patricia Ezcurra umgesetzt. Sie entwarfen insgesamt sechs Baukörper für das 13.000 m² große Areal, die aus 25 gegeneinander verschobenen Pultdachhäusern gebildet werden. Städtebaulich ist deren Setzung gut gelungen, denn die Gebäude verbergen geschickt ihre eigentliche Gesamtgröße von oberirdisch knapp 9.000 m² Geschoßfläche.

In fünf Bauabschnitten wurden die Häusergruppen zwischen Januar 2021 und Dezember 2022 in Holzhybridbauweise errichtet. Das heißt, dass Dächer, Decken und Wände in Holzbauweise, während Aufzugsschächte, Treppenkerne und Keller aus Stahlbeton ausgeführt sind. Zu diesem Materialkonzept auf Konstruktionsebene passt das reduzierte Farbkonzept der Außenansicht: Vorvergrautes Fichtenholz und dunkelgraue PREFA Dachplatten R.16 geben den Ton an. Sämtliche Anschlüsse, Fenster und Balkongeländer, aber auch die Brandüberschlagsbleche in den Fassaden zwischen den Geschossen haben die gleiche dunkle Farbe wie das Aluminiumdach.

„PREFA kam ins Spiel, als das Holzbauunternehmen die erste Musterfassade anfertigte. Aufgrund des Materials, aber auch als Produktreihe, die alle notwendigen Anschlüsse und Entwässerungselemente aus einer Hand zu bieten hat, passte PREFA optimal in das effiziente Konzept der Siedlung“, erklärt Heugenhauser den Grund, warum die 2.950 m² große Dachfläche keine andere Deckung bekam. Man konnte so das Ton-in-Ton-Farbkonzept umsetzen, ergänzt Patricia Ezcurra, was die verspringenden Baukörper optisch wieder zusammenfügt.

Die Verlegung der gewaltigen Dachfläche übernahm die Dachdeckerei Urban. Die Dachplatten R.16 in Kombination mit PREFALZ in P.10 Dunkelgrau sowie die passende Dachentwässerung von PREFA fanden in mehreren Bauabschnitten ihren Platz. Während das Team wichtige Erfahrungen bei Anschlüssen auf dem Dach des ersten Hauses der neuen Siedlung sammelte, konnte man sehen, wie die weiteren Häuser in vorgefertigter Holzbauweise entstanden.

„Das war perfekt zum Optimieren“, freut sich Inhaber Oskar Urban über diese Besonderheit der Baustelle, bei der sie mit jedem Haus, mit jedem Dach die eigene Arbeitsweise verfeinern konnten. Urban verantwortete bei dem Projekt die vollständige Unterkonstruktion der Pultdächer, die Pultdachabschlüsse, Anschlüsse an Treppenhäuser und Aufzugsschächte, Einfassbleche der Dunstrohre und die außen liegende Entwässerung aller Häusergruppen.

Damit die Baustelle termingerecht fertig werden konnte, nutzte man den Vorteil, dass Aluminium temperaturunabhängig verarbeitet und montiert werden kann. „Wir haben praktisch von Oktober 2021 bis November 2022 am Ammersee durchgearbeitet“, erläutert Urban vor einer großen Skizze des Projekts in seinem Büro. Mit den Architekten und dem Generalunternehmer teilte man den Anspruch an gute und pragmatische Planung. Es sei schon das Wichtigste, dass Gebäude funktional und Dächer dicht sind, fasst Urban sein Credo zusammen.